Prof. Dr. Angela Schwenk

Zitate aus:
Odyssee 2000 - Was wir lernen werden. Was bedeutet "Allgemeinbildung" morgen?

Dieter Lenzen, erster Vizepräsident der FU-Berlin, Tagesspiegel vom 17.12.1999

"Es zeigte sich: Die Ausbilder in großen Betrieben machen immer wieder deutlich, was sie bei den Jugendlichen vermissen: Kooperationsfähigkeit, Selbstständigkeit, Durchhaltevermögen, Konzentrationsbereitschaft, die Fähigkeit, sich selbst und den Arbeitsplatz zu strukturieren, Zuhörenkönnen, Initiative und Affektkontrolle. ...

Aber: Es wäre ein Fehlschluss, zu glauben, dass diese Schlüsselqualifikationen ohne Fachwissen erworben werden könnten. Dieser Irrglaube ist mitverantwortlich dafür, dass eine konsequente Vermittlung von Basiswissen seit den siebziger Jahren verpönt war, weil man nicht selten davon ausging, dass "soziales Lernen" sich gewissermaßen im netten Miteinander ohne die Anstrengung an der Sache vollziehen könne. Allgemeinbildung ist als Erwerb von Schlüsselqualifikationen mit fachlicher Bildung in der Schule heute vielmehr aufs Engste verknüpft. Wir wissen, dass bestimmte Inhalte wie präziser Sprachgebrauch, Fremdsprachenkenntnisse, sicheres Operieren mit Zahlen und Formeln Grundvoraussetzungen für jede Berufstätigkeit, ja für jeden Lebensvollzug sind. Ihre Vermittlung kann sehr früh einsetzen, früher, als es heute der Fall ist. ...

Das heißt: Eine Debatte darüber, ob zum Gebildetsein bestimmte Inhalte gehören, ist heute sinnlos. Sinnvoll ist indessen die Auswahl von Fachwissen, welches für eine spätere vertiefte Auseinandersetzung in Berufsausbildung oder Studium Voraussetzung ist und welches gleichzeitig Transferleistungen auf Schlüsselqualifikationen erlaubt. ..."


Letzte Änderung am: 17.07.00