Einrichtung eines einheitlichen Festpunktfeldes und Erstellung eines digitalen Geländemodells für die Grabungsgebiete Dahschur/ Ägypten
Einleitung
Im Auftrag des Vermessungsbüros E. Messmer, Schwaikheim
wurden im März und April 2006 umfangreiche Vermessungen in Ägypten
durchgeführt. Die Arbeiten sind Teil des Forschungsprojekts "Die
Residenznekropole von Dahschur in Ägypten", das von einer
Arbeitsgruppe des Ägyptologischen Seminars der Freien Universität Berlin
unter der Leitung von Prof. Dr. Seidlmayer und Dr. Alexanian durchgeführt wird.
Das Grabungsgebiet befindet sich etwa 30 Kilometer südlich von Kairo, im Antikengelände von Dahschur, zwischen Roter Pyramide und Fruchtlandrand. Östlich der Roten Pyramide liegt ein Friedhof, der zu Beginn der 4. Dynastie (um 2600 v. Chr.) durch König Snofru, den Vater des Cheops, angelegt wurde. Seit dem Herbst 2000 finden dort Ausgrabungen durch die Freie Universität Berlin statt, um die Geschichte der Belegung des Platzes zu erforschen.
Das Festpunktfeld
Für die Grabungsgebiete in Dahschur gibt es verschiedene isolierte
Aufnahmenetze und Grabungspläne ohne einen gemeinsamen Bezug. Ziel der
Arbeit war die Schaffung eines einheitlichen Bezugsrahmens für bereits
vermessene wie auch für neu einzumessende Objekte. Daher wurde ein
zusammenhängendes Festpunktfeld angelegt und durch GPS-Messungen und
terrestrische Beobachtungen bestimmt.
Zur Auswertung des Netzes wurden die Programme NETZ2D und Leica Geo Office verwendet. Um eine Anbindung an das internationale Lagesystem ( ITRF ) zu erreichen, wurden zwei Punkte mit einer 24stündigen Messung bestimmt. Diese Daten wurden mit der Berner Software Version 5.0 ausgewertet und somit präzise Koordinaten für diese Punkte berechnet.
Das digitale Geländemodell
Aufgabe der Diplomarbeit war weiterhin eine topographische
Geländeaufnahme mit anschließender Auswertung
in Form eines Lage- und Höhenplans sowie eines digitalen
Geländemodells. Dabei wurde ein ca. 2000 m x 400 m großes Gebiet in
Dahschur-Mitte vermessen, in dem sich ein Friedhof befindet, der nur zu
einem kleinen Teil ausgegraben ist.
Zur Berechnung des digitalen Geländemodells wurde das Programm SCOP++ genutzt. Das Programmsystem SCOP++ ist eine Softwareentwicklung des Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung der TU Wien in Zusammenarbeit mit der INPHO GmbH Stuttgart zur Interpolation, Verwaltung, Bearbeitung und Visualisierung digitaler Geländedaten und wurde speziell für die Verarbeitung großer Datenmengen entwickelt. Es wurde für die Berechnung des digitalen Geländemodells eingesetzt, weil es eine hohe Genauigkeit der Geländedarstellung gewährleistet.
Durch Interpolation wurde mit SCOP++ ein Rastermodell mit gleichmäßig verteilten Stützpunkten erzeugt, in das neben den gemessenen Geländepunkten auch die erfassten Linieninformationen wie Bruchkanten voll integriert wurden. Das berechnete Modell hat eine Gitterweite von 3 m und wurde als DXF-Datei exportiert. Außerdem wurden mit SCOP die Höhenlinien mit einer Äquidistanz von 1 m für das Gelände berechnet und ebenfalls zur Weiterbearbeitung mit AutoCAD als DXF-Datei ausgegeben. Weiterhin konnten mit SCOP farbige Höhenschichten und eine Schräglichtschattierung des Geländes erzeugt werden. Auch diese Elemente wurden als georeferenzierte Bilddateien in die Zeichnung importiert.
Berlin, November 2006